#7 Recycelte Textilien: echter Fortschritt oder cleveres Greenwashing?

#7 Recycelte Textilien: echter Fortschritt oder cleveres Greenwashing?
„Wird recyceltes Plastik wirklich die Modewelt retten?“

Diese Frage begegnet uns momentan überall: auf Kleidungsetiketten, in Schaufenstern großer Modeketten und in gesponserten Social-Media-Posts. Recyceltes Polyester – meist gewonnen aus gebrauchten PET-Plastikflaschen – ist zum Aushängeschild einer Branche geworden, die sich endlich grüner geben möchte. Aber ist das wirklich ein nachhaltiger Wandel oder nur eine weitere Marketingstrategie?

Bei Singulaar schauen wir gerne etwas genauer hin. Denn so vielversprechend textile Innovationen auch sind, sie dürfen nicht als Ausrede dienen, um ein System der Überproduktion weiterzuführen.

 

Wie funktioniert recyceltes Polyester?

Recyceltes Polyester (rPET) wird aus gebrauchten Plastikflaschen hergestellt. Diese werden gereinigt, eingeschmolzen, zu Fasern verarbeitet und schließlich zu Stoffen gewebt. Dieses Verfahren reduziert die Abhängigkeit von Erdöl, spart Energie und verwertet bestehende Plastikabfälle.

Auf dem Papier klingt das vielversprechend. Die Herstellung von einem Kilogramm recyceltem Polyester verursacht im Schnitt 45 bis 55 Prozent weniger CO₂ als die Produktion von neuem Polyester. Für eine Branche, die etwa 10 Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen verursacht, zählt jeder Fortschritt.

 

Aber Achtung: Greenwashing ist weit verbreitet

Das Problem liegt in der fehlenden Transparenz. Viele Marken werben mit dem Label „recycelt“, ohne den tatsächlichen Anteil an recyceltem Material offenzulegen. Oft betrifft es nur 5 bis 10 Prozent eines Kleidungsstücks.

Hinzu kommt, dass rPET fast ausschließlich aus Flaschen stammt, die nach der Verarbeitung zu Textilien nicht erneut recycelt werden können. Es handelt sich um sogenanntes Downcycling – der Kunststoff wird zwar wiederverwendet, aber nicht im ursprünglichen Materialkreislauf gehalten.

 

Recyceln heißt nicht automatisch Kreislaufwirtschaft

Was fehlt, ist ein echter Kreislauf: die Rückführung von Altkleidern in neue Kleidung. Aktuell ist das Recycling von Textilien zu Textilien kaum möglich. Die meisten Kleidungsstücke bestehen aus Mischfasern, sind gefärbt oder chemisch behandelt – was das Recycling extrem erschwert.

Die Folge: Auch mit recyceltem Polyester wird weiterhin schnell und in großen Mengen produziert. Der Begriff „recycelt“ dient oft nur als grüne Fassade für ein unverändertes Geschäftsmodell.

 

Was wir bei Singulaar anders machen

Bei Singulaar ist Nachhaltigkeit keine leere Versprechung. Wir entwickeln unsere Sneaker als langlebige Alltagsbegleiter – reparierbar, rückverfolgbar und bewusst designt.

Unsere Haltung zum Thema Recycling ist realistisch, konsequent und lösungsorientiert:

  • Wir verwenden nur dann recycelte Materialien, wenn sie nachweislich umweltfreundlicher sind – zum Beispiel zertifizierte Stoffe oder Schäume aus Industrieabfällen.

  • Wir setzen auf kurze Lieferketten und vollständige Transparenz bei Materialien und Produktionsprozessen.

  • Und vor allem: Wir glauben daran, dass weniger Konsum die wirkungsvollste Veränderung ist – mit zeitlosen, langlebigen Produkten, die nur in kleinen Mengen gefertigt werden.

Denn bewusster Konsum bleibt die nachhaltigste Alternative.

 

Was bleibt hängen?

Ja, recycelte Textilien sind ein spannender Schritt nach vorne. Aber nein, sie sind keine Wunderlösung. Solange die Modeindustrie diese Materialien nutzt, um immer mehr Produkte noch schneller auf den Markt zu bringen, bleibt „recycelt“ ein leeres Wort.

Der echte Wandel beginnt bei unseren Entscheidungen – bei den Marken, die wir unterstützen, in der Art, wie wir konsumieren, und in unserem Willen, ein System jenseits der Wegwerfmentalität aufzubauen.

Was denkt ihr über recycelte Materialien in der Mode? Vertraut ihr den Labels? Wir freuen uns über eure Gedanken – hier oder auf Instagram unter unser Instagram.

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